Bhakti bedeutet Liebe und Hingabe zu Gott und Seiner Schöpfung, Respekt und Achtung vor allen Lebewesen und der gesamten Natur. Jeder Mensch kann Bhakti üben, ob jung oder alt, arm oder reich, gleich welcher Nation oder Religion. Der Bhakti Yoga-Weg führt uns sicher und ohne Umweg zum Ziel.
Bhakti Yoga beinhaltet auch die Verehrung einer Gottesgestalt. Gott ist überall. Er ist in uns und außerhalb von uns. Wir sind mit Ihm wie mit einem feinen Faden verbunden: dem Faden der Liebe. Gott ist universelle Liebe. Uns alle umgibt und durchströmt die Liebe göttlicher Gnade, wir sind uns dessen aber nicht bewußt. Wenn dieses Bewußtsein erweckt ist, wenn die göttliche Liebe einmal erfahren wird, wünscht man sich nichts anderes mehr. Dann wissen wir, daß wahre Liebe Gott bedeutet.
Ein Mensch ohne Bhakti ist wie ein Fisch ohne Wasser, ein Vogel ohne Flügel, eine Nacht ohne Mond und Sterne. Alle Wesen brauchen Liebe. Durch sie fühlen wir uns beschützt und glücklich wie ein Kind in den Armen der Mutter, wie ein Reisender am Ziel seiner langen, beschwerlichen Reise.
Es gibt zwei Arten der Bhakti
- Apara Bhakti (selbstsüchtige Liebe) und
- Para Bhakti (universelle Liebe)
Ein Bhakta nimmt alles, was ihm widerfährt, als Geschenk Gottes an. Er hat keine Wünsche oder Erwartungen und ergibt sich ganz dem Willen Gottes. Jede Lebenssituation, vor die ihn das Schicksal stellt, wird von ihm gutgeheißen und angenommen. Er erbittet nichts für sich selbst. Sein Gebet ist: "Dein Wille geschehe."
Bevor wir jedoch diese hohe Stufe der Gottesliebe erreichen, ist unsere Bhakti mit selbstsüchtigen Gedanken durchmischt. Das heißt, daß wir Gott zwar lieben, aber auch etwas von Ihm erwarten. Manche wenden sich an Gott um Hilfe, wenn sie von Schmerz und Sorgen geplagt werden. Andere beten um materielle Dinge, Geld, Ruhm oder beruflichen Aufstieg. Dabei sollten wir aber stets bedenken, daß wir diese Güter zurücklassen müssen, wenn wir die Erde verlassen und sie daher keinen wirklichen und dauernden Wert besitzen. Spirituell Suchende beten um Weisheit und Gotteserkenntnis. Oft schaffen wir uns jedoch ein inneres Bild von Gott, wie Er unserer Meinung nach sein und handeln sollte, und sind deshalb nicht offen und bereit für eine göttliche Offenbarung.
In seinen Bhakti-Sutras beschreibt der Weise Narada die neun Elemente des Bhakti Yoga:
1. Satsang – gute, spirituelle Gesellschaft
2. Hari Katha – über Gott hören und lesen
3. Shraddha – Glauben
4. Ishvara Bhajan – Gottes Lob singen
5. Mantra Japa – Wiederholen von Gottes Namen
6. Sam Dam – Zurückziehen und Kontrolle der Sinne in Bezug auf weltliche Dinge
7. Santo ka Adar – gottgeweihten Menschen Ehre erweisen
8. Santosha – Zufriedenheit
9. Ishvara Pranidhan – Hingabe zu Gott
Es gibt keinen spirituellen Weg ohne Bhakti. Wenn ein Student ein Fach, das er gewählt hat, nicht liebt, wird er kaum den Studienabschluß schaffen. Ebenso werden wir nur mit Liebe und Hingabe zu unseren Übungen, unserem Weg und unserem Ziel durchhalten und alle Hindernisse überwinden. Ohne LIEBE zu allen Lebewesen und Hingabe zu Gott können wir die Einheit mit Ihm nicht erlangen.